Ich wurde betrogen – Was ist falsch an mir?

Problemstellung: Mein*e Partner*in hat sich fremdverliebt, hatte einen Seitensprung, hatte eine Affäre – seither frage ich mich:

1. Bin ich falsch?
2. Habe ich etwas falsch gemacht?

Erstreaktion, wenn eine Affäre auffliegt, ist bei den Betrogenen oft:
Ich beziehe das, was passiert ist, ausschließlich auf mich.

Denn klar: Es verursacht Schmerzen, mir geht es jetzt schlecht, ich fühle mich hintergangen, bin eifersüchtig, usw.

Aber: Die Affäre deines Partners/deiner Partnerin hat oft weniger mit dir zu tun, als du denkst.

Wichtig zu verstehen:

‚Bin ich falsch?‘ und ‚Habe ich was falsch gemacht?‘ sind erstmal nur Gedankenangebote deines Gehirns! Sie entstehen in dir! Die Affäre/Fremdliebe/der Seitensprung deines Partners/deiner Partnerin hat in dir lediglich diese Reaktion ausgelöst!

Überlege:

Es gibt vermutlich Menschen, die auf das Betrogenwerden erstmal anders reagieren würden; die sich nicht gleich fragen: ‚Liegt es an mir?‘ Sondern vielleicht erstmal wütend werden, etc.

Lass uns also anschauen, warum dir dein Gehirn diese Gedankenangebote macht, worauf sie dich hinweisen und wie du mit ihnen umgehen kannst.

1. Bin ich falsch?

Wenn der Gedanke ‚Bin ich falsch?‘ als erstes in dir hochkommt, weil dein*e Partner*in sich fremdverliebt hat, dann ist dieser Gedanke vermutlich auch in anderen Bereichen deines Lebens präsent.

Die Frage ‚Bin ich falsch?‘ kann dich hier darauf aufmerksam machen, dass bei dir vielleicht eine Selbstwertthematik besteht. Denn was heißt: Bin ich falsch? Was genau wäre denn falsch an dir? Ist es etwas an deinem Aussehen, eine Charaktereigenschaft, eine Angewohnheit? Was genau ist es, von dem du denkst, es sei so falsch, dass dein*e Partner*in eine Affäre begonnen hat?

Die Wahrheit ist nämlich: Du bist natürlich nicht falsch.

Und dein*e Partner*in hat sich mit ziemlicher Sicherheit auch nicht absichtlich vorgenommen, dich zu verletzen und zu hintergehen. Menschen gehen Affären aus den unterschiedlichsten Gründen ein. Und in den seltensten Fällen, weil sie denken: ‚Also mein*e Partner*in find ich so blöd, ich vögel jetzt mal wen anderen.‘

Häufig kommen bei Betrogenen die Fragen hoch:

  • Was ist denn an dem/der anderen so toll?
  • Was hast du bei ihm/ihr, was du bei mir nicht hast? 
  • Ist er/sie dünner, schöner, sportlicher, witziger, erfolgreicher als ich?

Aber diese Fragen bringen dich nicht weiter!

An deiner Stelle würde ich meinem Gehirn sofort verbieten, diese Gedanken zu denken. Tatsache ist nämlich: Selbst wenn die andere Person dünner, schöner, sportlicher, witziger, erfolgreicher ist – das nimmt dir nichts von deinem Wert! Du bist als Mensch individuell, so wie alle anderen Menschen auch.

Der Reiz einer Affäre besteht häufig darin, sich mit einem anderen Menschen unterschiedlich zu erfahren. Das bedeutet, dein*e Partner*in lernt durch die Affäre andere Seiten von sich selbst kennen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Seite, die er/sie mit dir lebt, falsch oder schlecht(er) ist!

Überlege mal:

Du hast vermutlich mehrere gute Freund*innen. Aber würdest du zu jeder dieser Freund*innen gehen und exakt dieselben Gespräche führen, dieselben Witze machen und dasselbe unternehmen? Vermutlich nicht.

Vermutlich hast du eine Freundin, mit der du super reden kannst, einen anderen, mit dem du Party machst und einen dritten, mit dem du super entspannte Wellnesswochenenden verbringen kannst. Würdest du deshalb sagen: Freund*in A ist richtiger als Freund*in B? Und Freund*in C ist sowieso komplett falsch? Vermutlich nicht.

Also:

Klar, es verursacht emotionale Schmerzen, betrogen zu werden. ABER: Die Frage ‚Bin ich falsch?‘ kannst du getrost aus deinem Hirnkastl streichen.

2. Was habe ich falsch gemacht?

Die Frage ‚Was habe ich falsch gemacht?‘ ist ein bisschen anders gelagert. Hier geht es nicht so sehr darum, ob du als Mensch richtig oder falsch bist, sondern ob irgendwelche deiner Handlungen (oder Nicht-Handlungen) dazu beigetragen haben, dass dein*e Partner*in dich betrogen hat.

Klassische Beispiele wären hier:

  • Liegt es daran, dass ich seit Jahren nicht mit ihm/ihr auf Urlaub fahren wollte? 
  • Hat er/sie sich in eine*n andere*n verliebt, weil ich so sehr mit meiner Karriere beschäftigt war?
  • Ist es, weil ich seit den Kindern keinen Sex mehr möchte?
  • etc.

Auch hier gilt:

Hätte hätte Fahrradkette. Ja klar kann es sein, dass die eine oder andere deiner Entscheidungen dazu beigetragen hat, dass dein*e Partner*in sich mehr von dir distanziert hat.

ABER: Es bringt dir jetzt absolut nix, irgendwas rumzubereuen und zu denken: ‚Ach hätte ich doch nur voriges Jahr XY anders entschieden, dann hätte er/sie mich nie betrogen…‘ Die Affäre/Das Fremdgehen deines Partners/deiner Partnerin ist in erster Linie eine Entscheidung, die er/sie für sich selbst getroffen hat.

Kann sein, dass dein Verhalten in der Vergangenheit was damit zu tun hat – muss aber nicht sein. Und: Jetzt ist es schon passiert. Also bringt dir der Gedanke ‚Was habe ich falsch gemacht?‘ erstmal nichts.
ABER: Hier kommt der springende Punkt. Wenn du bzw. ihr vorhabt, die Partnerschaft zu retten, dann darfst du dich natürlich fragen:

  • Was hat in der Vergangenheit zwischen uns nicht so gut geklappt?
  • Wo wollen wir gemeinsam in Zukunft hin? 
  • Was wollen wir nicht mehr – wovon wollen wir mehr?

Es kann es dir ungemein helfen, dich durch Coaching unterstützen zu lassen. Wenn du direkt mit mir arbeiten willst, findest du HIER alle Informationen zu einem Einzelcoaching oder einer Paarberatung.

Dabei geht es niemals um Schuld!

Variante A: ‚Ich bin schuld, dass er/sie fremdgegangen ist. Hätte ich XY nicht falsch gemacht, wäre er/sie treu geblieben.‘ bzw. 

Variante B: ‚Du bist ein Arschloch, weil du fremdgegangen bist. Du hast unsere Beziehung zerstört. Du bist schuld, dass alles kaputt ist zwischen uns!‘

Sondern um Verantwortung!

Und Verantwortung könnt ihr nur im JETZT übernehmen. Dazu könnt ihr euch die Vergangenheit anschauen, ohne euch gegenseitig an die Gurgel zu gehen, und dann überlegen:

  • Was lernen wir daraus?
  • Was möchte ich nicht mehr tun? Was möchtest du nicht mehr tun?
  • Wie möchten wir uns in Zukunft verhalten?
  • usw.

Reue hält dich/euch immer in der Vergangenheit fest. Verantwortung öffnet die Tür für die Zukunft!

Sowohl die Frage ‚Bin ich falsch?‘, als auch die Frage ‚Was habe ich falsch gemacht?‘ sind also erstmal Fragestellungen, die dein Gehirn in seiner täglichen Gedankenflut einfach ausspuckt. Wie du mit diesen Gedankenangeboten umgehst, ist deine Entscheidung!

Unterstützung findest du hier…

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